Diese vergleichbare Größenordnung ist deshalb wichtig, da auch in Aufsichtsräten entsprechende Erfahrung und Standing benötigt wird, um einen erfolgreichen Vorstand auf Augenhöhe zu begegnen. Ein Kandidat, der bereits ein großes Unternehmen geleitet hat und die Sachzwänge und Entscheidungsparameter des Top-Managements aus eigener Erfahrung kennt, wird die Gesamtlage eines zu beaufsichtigenden Vorstands sehr viel besser verstehen und Rat geben können. Es ist somit ein großer Unterschied, als Aufsichtsrat in ein DAX30 Unternehmen berufen zu werden oder außerhalb des DAX30 in eine kleinere AG.

Der Aufsichtsrat muss der Sparringspartner für die Unternehmensführung sein und mit ihr die Auswirkungen auf Geschäftsmodelle, notwendige Anpassungen und die damit verbundene Strategie erörtern. Das führt auch in der Unternehmensaufsicht immer mehr zu einer ausgeprägten Arbeitsteilung, bei denen sich meist ein kleiner Kreis intensiv mit Fachthemen auseinandersetzt. Die jeweilige Qualität der Beiträge eines Aufsichtsratsmitglieds wird damit deutlich sichtbar. Um den Qualitätsanforderungen im Aufsichtsrat gerecht zu werden, erhöht sich der Zeitaufwand für die Mandatswahrnehmung meist stark.

Hinzu kommen auch die deutlich gestiegenen Haftungsrisiken, die mitberücksichtigt werden müssen. So wird eine weitere Überlegung eines aktiven Vorstand, sich in einem Aufsichtsrat zu betätigen, seine Reputation betreffen. Allein wegen einer Klage um unterlassene Aufsichtspflichten kann eine weitere berufliche Karriere stark beeinträchtigen werden.